Die Zukunft ist heute – The Future is Today
Der 13. Bielefelder Carnival der Kulturen fand am 6. Juni 2009 statt. Das Motto lautete: Die Zukunft ist heute – The Future is Today
Der Carnival der Kulturen ist ein Forum der Begegnung mit Menschen, Kulturen, Lebensstilen und internationaler Kunst. Der öffentliche Raum wird mit Kreativität und Lebensfreude neu belebt. Diese vermischt sich mit der Wiederbelebung der Städte, ein anderes Zusammengehörigkeitsgefühl, eine neue Verantwortlichkeit und Kommunikation entsteht und verbindet die Menschen mit ihrer Region.
Mehr Informationen auf der Homepage des Carnival der Kulturen.
Der Carnival der Kulturen 2009 ist der unangenehmen Schafskälte mit Regen knapp entkommen. Viele Besucher blieben zu Hause und die gefühlte Länge des Zuges lag bei 60%. Aber dennoch: Es hat Spaß gemacht.
Nachbrenner oder Provinzposse
Nicht nur Katholiken diskutieren in den Tagen nach dem Umzug in Bielefeld über Kirchenkritik und Meinungsfreiheit. Auslöser ist der Protestbrief des Dekanats Bielefeld-Lippe an Aids-Hilfe und Gesundheitsamt gegen den Papst-Auftritt beim Carnival der Kulturen.
Denn „aufs Schärfste“ protestierte das Dekanat Bielefeld-Lippe der katholischen Kirche gegen den Auftritt der Aids-Hilfe mit einem Mitarbeiter des städtischen Gesundheitsamts beim „Carnival der Kulturen“ an diesem 6. Juni. Bei dem Umzug hat ein als Papst verkleideter Mann – begleitet von weiteren als Kleriker kostümierten Herren – aus einem Papamobil Kondome, Broschüren und Gummibärchen verteilt sowie Schlagerlieder gesungen. Dechant Pfarrer Klaus Fussy und Wilfried Schacker vom Dekanatspastoralrat waren „not amused“. Sie weisen darauf hin, dass vor allem katholische Ordensgemeinschaften sich in Afrika „ohne viel Aufhebens“ für Aids-Kranke einsetzen.
Fussy und Schacker erwarten eine umgehende öffentliche Entschuldigung bei über 50.000 katholischen Bielefelder Bürgern.
Die Aids-Hilfe Bielefeld reagierte unnachgiebig. „Wir wollten die Kirche in keinster Weise verhöhnen oder verspotten, aber es war Karneval, und da wird zugespitzt. Ziel war es, dass die Kirche ihre Haltung zu Kondomen ändert.“
Nun gut, eher 49.999 Bürger – ich selbst bestehe nicht auch einer Entschuldigung. Da könnten wir den Carnival in Bielefeld ja gleich abschaffen und die Stadt dem gewohnt provinziellen Image überlassen. Bei allem Respekt vor der Arbeit von Pfarrer Klaus Fussy in der Bielefelder „Diaspora“ – beleidigt bin ich nicht. Und die verteilten Kondome entpuppten sich als willkommene Gummibärchen für die Kinder.
Nachhilfestunde in Sachen Meinungsfreiheit
Dass sich Oberbürgermeister David dennoch für das Verhalten des städtischen Angestellten in seiner Freizeit entschuldigte, wird von vielen Bürgern der Stadt als der wahre Skandal betrachtet. Sehr deutlich drückt das Holger Sauer aus, der beim Carnival einen der klerikalen Würdenträger mimte. „Als ,Kardinal von Bielefeld’ entschuldige ich mich auf keinen Fall, und das kann auch niemand für mich machen, weder Bürgermeister noch Aids-Hilfe.“
Da anzunehmen ist, dass alle Beteiligten mit besten Absichten handelten und eine solche Zuspitzung weder erwarten konnten noch wünschen, weiter im Focus der Bielefelder Öffentlichkeit zu stehen, wird man sich balb nur noch an eines erinnern wollen: Es wurde auch getanzt!